Bildung - Alles, was man wissen muß - Dietrich Schwanitz (2002)
ISBN 3442151473
Verlag Goldmann
Erscheinungsdatum Februar 2002
Format Taschenbuch
Handlung
Das Buch ist natürlich eine Frechheit. Das war nicht anders zu erwarten bei einem Autor, der bundesrepublikanische Bildungszustände mit seinem Erfolgsroman Der Campus dem Gelächter preisgegeben hat. Das Buch ist natürlich nicht die Frechheit, als die es daherkommt. Das ist heute nicht mehr zu erwarten, wo demonstrative Unbildung als ausgesprochen telegen gilt ("Hier wird Sie geholfen!").

Bildung, lautet das Credo derer, die dazugehören, kann man ja nicht lernen, man muss sie erwerben. Mühsam. Ein Leben lang: Klavier mit vier, humoristisches Gumminasium mit Griechisch und Latein, Tanzstunde, Auslandsstudium. Am Ende sagt man dann Sätze, die alle klingen wie bei Schwanitz: "Wie Sie wissen, ist der Strukturalismus nur ein verkappter Neukantianismus." Aber wichtig ist, wie man auf so einen Partysatz zu reagieren hat, um als gebildeter Mensch zu gelten. Zum Beispiel kann man guten Gewissens "ein Geräusch verursachen wie eine Kuh, die zu muhen anhebt, aber es sich dann anders überlegt".

Landläufige Bildung in Europa ist ja keineswegs allumfassend. Die Zahl der Themen und Gegenstände, über die es Bescheid zu wissen gilt, ist überschaubar. Ihnen widmet Schwanitz die erste Hälfte des Bandes: Literatur, Kunst, Musik, Philosophie, Ideologien pointiert, witzig und äußerst erhellend dahingeplaudert. Der eigentliche Kern aber ist der zweite Teil, der sich damit beschäftigt, das im ersten Teil erworbene Wissen strategisch richtig und eben "gebildet" anzuwenden.

Schwanitz dürfte viel diskutiert werden (kaufen, lesen und -- gebildet -- mitreden!), aber der Band reflektiert ungeachtet der Ironie durchaus ein wichtiges Thema: Was ist Bildung? --Michael Winteroll

Persönliche Details
Besitzstand In Sammlung
Index 484
Gelesen Ja
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Weitere Einzelheiten
Empfohlener Preis 12,00 €
Seitenanzahl 697