Welt in Angst. - Michael Crichton, Jeffery Hudson (2006)
ISBN 3442463041
Verlag Goldmann
Erscheinungsdatum November 2006
Format Broschiert
Übersetzer Ulrike Wasel
Übersetzer Klaus Timmermann
Handlung
Michael Crichtons Thriller beginnt wie eine Amour fou. In einem Pariser Restaurant lernt Jonathan Marshall, Physikdoktorand an einem Labor für Wellenmechanik, die Halbvietnamesin Marisa kennen. Er zeigt ihr sein Labor, und sie nimmt ihn zu einem Glas Wein mit nach Hause. Alles sieht nach dem Anfang einer Affäre aus. Doch plötzlich stürmen drei Männer die Wohnung. Marisa kann sie vertreiben, doch Marshall fühlt sich plötzlich miserabel. Marisa schlägt vor, ihn nach Hause zu fahren, während er auf dem Weg plötzlich am ganzen Körper gelähmt ist. Marisa packt ihn, schleppt ihn zum Wasser -- und stößt den Hilflosen in die Fluten. Später verschwinden in Marshalls Labor alle Daten, nachdem Unbekannte die Zahlenkolonnen zu Wellenentwicklungen ?an eine unbekannte Stelle irgendwo in Frankreich? gesendet haben.

Die Eingangsgeschichte mit dem offenbar in verbrecherischer Absicht geplanten Rendezvous erzählt Crichton zu durchsichtig, als das die mörderische Wendung richtig überraschen könnte. Was aber danach kommt, raubt einem schier den Atem. Denn die Aktion steht in direkter Verbindung mit einer militanten Umweltschutzorganisation, die ganz Kalifornien unter einen riesigen Tsunami begraben will. Das Geld bekommen die Ökoterroristen von der scheinbar harmlosen Organisation NERF, die von dem Millionenerben und Lebemann George Morton finanziell unterstützt wird. Morten glaubt, mit seinen Spenden ein gutes Werk zu tun: bis er der Verschwörung auf die Schliche kommt und nun in die Pflicht genommen wird, das ungeheuerliche Vorhaben der Extremisten zu verhindern.

Für einen handfesten Skandal ist Michael Crichton immer gut. Im Buch zum Erfolgsfilm Entüllung mit Demi Moore und Michael Douglas in den Hauptrollen war es das Thema sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, die hier von einer Frau ausging: nicht nur für Feministinnen ein echter Aufreger. Bei Welt in Angst könnten sich die Umweltorganisationen provoziert fühlen, und das aus gutem Grund. Denn die Vorstellung, dass Umweltschützer eine Naturkatastrophe initiieren könnten, um Angst vor der Klimaveränderung zu schüren, ist schon starker Tobak. Gerade vor dem Eindruck der großen, durch einen Tsunami ausgelösten Flutkatastrophe in Südasien zum Jahreswechsel 2004/2005 hat der Roman auf gespenstische Weise erschreckende Aktualität gewonnen. So oder so, echten Crichton-Fans wird die Glaubwürdigkeit oder politische Korrektheit der Story ohnehin egal sein. Denn Welt in Angst ist wieder einmal spannende Unterhaltung der Extraklasse. --Stefan Kellerer


Lebenslauf von Michael Crichton
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1942: Am 23. Oktober wird John Michael Crichton in Chicago geboren.

1960: Crichton beendet die Roslyn High School auf Long Island, New York, mit guten Noten und dem Ruf, ein erstklassiger Basketballspieler zu sein. Er beschließt, in Harvard Englisch zu studieren, leidet aber bald unter der überzogenen Kritik eines seiner Professoren. Crichton rebelliert und gibt einen Essay von George Orwell unter seinem Namen ab. Der Professor bemerkt den Schwindel nicht und gibt ihm auch diesmal nur eine mäßig gute Note. Nach diesem Erlebnis wechselt er zum Studium der Anthropologie.

1964: Crichton promoviert mit ?summa cum laude? in Harvard im Fach Anthropologie. Er besucht als Gasthörer die Cambridge University und erhält das ?Henry Russell Shaw Travelling Fellowship?, ein Reisestipendium, das ihn nach Europa und Nordafrika führt. Nach seiner Rückkehr in die USA studiert er an der Harvard School of Medicine. Um Geld zu verdienen verfasst er nebenbei unter verschiedenen Pseudonymen Spionagethriller. Eines dieser Werke mit dem Titel A Case of Need erhält 1968 den Edgar Allen Poe Preis der ?Mystery Writers of America?.

1969: Crichton macht seinen Abschluss an der Harvard School of Medicine und bekommt eine Postgraduierten-Stelle am ?Salk Institute for Biological Science? im kalifornischen La Jolla. Seiner medizinischen Karriere kommt allerdings seine erste Veröffentlichung unter eigenem Namen -- Andromeda -- in die Quere. Dieser Roman über eine apokalyptische Epidemie klettert in die Bestsellerlisten und wird erfolgreich verfilmt . Über seinen Entschluss, sich ganz aufs Schreiben zu konzentrieren, sagt Crichton: ?Die Entscheidung, die Medizin für die Schriftstellerei aufzugeben, kam den meisten Leuten so seltsam vor, als würde jemand seine Stelle als Verfassungsrichter verlassen, um Privatdetektiv zu werden?.

1972: Mit Endstation erscheint ein zweiter Roman Crichtons unter seinem Namen. Auch werden zwei seiner unter Pseudonym veröffentlichten Werke -- Dealing und A Case of Need -- verfilmt. Nachdem er die Dreharbeiten miterlebt hat, beschließt Crichton, sich auch als Regiesseur zu versuchen. Bis zum heutigen Tag hat er bei sieben Filmen Regie geführt, darunter der erfolgreiche Science-Fiction Film Westworld aus dem Jahr 1973, der als erster Film Computer-Effekte einsetzte.

1980: Von seinem anthropologischen Wissen und seiner Begeisterung für neue Technologien lebt Crichtons Roman Congo -- ein Bestseller über die Suche nach Industriediamanten und eine neue Gorillaart. Das Buch erinnerte an die Abenteuerromane eines Henry Ryder Haggard, bereicherte das Genre aber um das Thema Hightech. Auch wenn dieser Roman aus heutiger Sicht veraltet wirken mag, hat er doch das Werk Crichtons geprägt und seinen Ruf als ?Vater des Technothriller? begründet.

1990: Nach seinem Unterwasserabenteuer Sphere -- Die Gedanken des Bösen und einer Einladung ans Massachusetts Institute of Technology im Jahr 1988, beginnt Michael Crichton die 90er Jahre mit einem Buch, das sein erfolgreichstes werden sollte: Jurassic Park. Der Roman ist ein hervorragende Beispiel für Crichtons Fähigkeit, Wissenschaft und Technik geschickt in sein Werk einzubauen. Der spannende Thriller, in dem eine Gruppe von Wissenschaftlern auf einer Insel mit geklonten Dinosauriern strandet, dreht sich um die Themen Gentechnologie, Chaostheorie und Paläontologie und wurde von Steven Spielberg verfilmt. Sowohl Buch als auch Film trugen zur allgemeinen Begeisterung für Dinosaurier maßgeblich bei.

1995: In Erinnerung an seine Zeit an der Harvard School of Medicine entwickelte Crichton die Fernsehserie Emergency Room. In diesem Jahr gewinnt die Serie acht Emmys und Crichton bekommt den Preis der ?Producers Guild of America? in der Kategorie ?Fernsehserie?. Emergency Room spielt in einer irrsinnig stressigen und oft auch lebensgefährlichen Notaufnahme eines Chicagoer Krankenhauses und besticht durch Tempo und den bereits zu Crichtons Markenzeichen avancierten Einsatz von technischem Hintergrundwissen und Fachjargon. In diesem Jahr erscheint auch der Roman Vergessene Welt, der die Leser zum zweiten Mal auf die gefährliche Dinosaurier-Insel entführt.

2000: Weil Michael Crichton mit seinen Büchern die Paläontologie populär gemacht hat, wird zu seinen Ehren ein im Süden Chinas entdeckter Dinosaurier nach ihm benannt. Der ?Crichton Ankylosaurier? ist ein kleiner Pflanzenfresser aus der frühen Jurazeit und lebte vor ca. 180 Millionen Jahren. Zu dieser Ehre sagte Crichton: ?Für einen Menschen wie mich ist das mehr wert als jeder Oscar.?

2004: Crichtons neuester Thriller Welt in Angst erscheint.


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